Interview mit unserem neuen Hocker TWIST, Designer Martin Lazarev, von Maris Vahter, Radis Furniture.
Designer Martin Lazarev mit Hocker Twist (mit freundlicher Genehmigung des Designers)
Maris Vaher: Wie entstehen Ideen?
Martin Lazarev: Ideen entstehen aus einem wunderbaren Chaos im Kopf. Alles Gesehene, Fühlte, Erinnerte – und diese kleinen, neugierigen Funken der Klugheit – treffen aufeinander und bilden einen neuen Gedankenkeim. Dann komme ich ins Spiel und forme ihn mit meiner Designerintuition. Eine Lösung führt zur nächsten, und aus dem Nichts, im unerwartetsten Moment, kann die richtige Idee auftauchen. Es ist eine Art Spiel – eine skurrile Mischung aus Neugier und dem unwiderstehlichen Drang zu kreieren.
MV: Wie prägt Ihre Identität als Designer Ihre Sicht auf die Welt und wie Sie sie gestalten?
ML: Mal Erfinder, mal Stylist – oft Illustrator und visueller Komponist. Dazwischen steckt von allem etwas. Man kann mich wohl am besten als kreativen Denker beschreiben, als lebenslangen Entdecker, der ständig tüftelt und gestaltet. Design ist allgegenwärtig, und ich versuche, meine Spuren zu hinterlassen, indem ich etwas Eigenes hinzufüge. Ich bin unendlich neugierig auf das „Warum“ und suche immer nach Möglichkeiten, es besser zu machen.
MV: Welche Geschichten und Systeme leben auf deinem Schreibtisch und wie spiegeln sie deine kreative Denkweise wider?
ML: Mein Arbeitsplatz ist ein Ritual der Ordnung – und verändert sich doch ständig, je nach Projekt. Kollegen haben gesagt, sie hätten noch nie einen so sorgfältig aufgeräumten Schreibtisch gesehen (vielleicht haben sie mich aber im richtigen Moment erwischt).
Manchmal ist er halb bedeckt mit alten Kameras und verhedderten Kabeln. Ein anderes Mal ist er ein Spielplatz aus Schneidematten, Kleber, Scheren und Klingen. Aber immer, immer: eine gute Schreibtischlampe, ein oder zwei Stiftebecher, ein Skizzenblock, ein paar charmante antike Briefbeschwerer (ein bisschen Gewicht, ein Hauch von Charakter – siehe Foto), ein Koh-i-Noor Versatile Druckbleistift mit auswechselbarer 2-mm-Mine, ein Lamy Tintenfüller, ein dicker Rotstift sowie mein Computer, Monitor und Kopfhörer.
Martin Lazarevs Schreibtisch und Hocker Twist-Prototyp (mit freundlicher Genehmigung des Designers)
MV: Was war der Auslöser für die Entwicklung des Twist-Hockers und welche tieferen Werte stecken in seinem Design?
ML: Die Idee für den Twist-Hocker reifte schon seit Jahren – ich druckte die ersten Prototypen bereits 2016. Sie entstand aus meiner Faszination für Verbindungssysteme. Ein Moment, eine zündende Idee: Was wäre, wenn sich ein Hocker mühelos mit ein wenig Einfallsreichtum zusammenbauen ließe? Das ist mehr Erfindung als Möbel – und doch subtil raffiniert, verwurzelt in der Eleganz retromoderner Ästhetik.
Die Schönheit von Twist liegt auch in seiner Einfachheit: Er kann in einem Arbeitsgang aus einer einzigen Materialplatte CNC-geschnitten werden. Die Fertigung ist rationalisiert und erfordert nur minimale Nachbearbeitung. Für die Montage wird kein Werkzeug benötigt – ein gewöhnlicher Bleistift genügt, um das Geheimnis des Hockers zu lüften. Und wenn es Zeit zum Umziehen ist, zerlegen Sie ihn einfach und verstauen Sie ihn in einer Tragetasche.
MV: Wen soll der Twist begeistern und welchen Lebensstil oder welche Denkweise verkörpert er?
ML: Dieser clevere kleine Hocker ist für alle, die kompaktes Design und den Charme des Retro-Modern-Stils schätzen. Schlichte Materialien treffen auf eine völlig neue Interpretation der Hockerkonstruktion. Etwas Neues und Anderes – ohne Schnickschnack, voller durchdachter Details.
Skizzen des Hockers TWIST (mit freundlicher Genehmigung des Designers)